Steht Ihr IT-Zielbild 2025?
Das Jahr 2022 hat gezeigt, wie volatil der betriebliche Alltag sein kann. Viele Firmen in der Schweiz bewegen sich zwischen Basisbetrieb und Innovation. Auf welche Themen kommt es aus Ihrer Perspektive in diesem Jahr besonders an?
Roger Süess: Die wichtigsten Prioritäten sehe ich darin, dass Unternehmen ihre strategischen Ziele in der Digitalisierung und Prozessautomatisierung konsequent weiterverfolgen, um den Markt effizient und effektiv bearbeiten zu können. Zudem sollten Führungskräfte aus meiner Sicht in den kommenden Jahren ihr Augenmerk noch stärker aufs Talent Management richten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist diesem Thema insbesondere in der IT eine hohe Priorität beizumessen. Mitarbeitende zu befähigen und sie vorausschauend weiterzubilden und zu entwickeln, erhöht den Engagementwert, was einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Markt schaffen kann.
Die Entwicklung von neuen Technologien wie zum Beispiel AI zeigt deutlich, wie schnell und dynamisch solche den Markt beeinflussen. Die IT unterstützt mittels AI-Einsatz zum Beispiel Analysen in der Verbesserung der User Experience und erkennt dadurch die Bedürfnisse der Kunden noch schneller und genauer. CIOs müssen heute mehr denn je die Voraussetzungen für ein modernes, datengetriebenes Unternehmen schaffen, um in der Zukunft mithalten zu können. Sie übernehmen eine Schlüsselrolle beim Ausloten von neuen Möglichkeiten und Ideen.
Mit welchen Herausforderungen sehen sich Ihre Kunden bei der Modernisierung und Digitalisierung von IT konfrontiert? Können Sie Best Practices geben, wie es gelingt, diese zu bewältigen?
Der Spagat zwischen einem zeitintensiven Betrieb von Altsystemen und dem Aufbau einer neuen, modernen IT-Servicebereitstellung bereitet vielen Unternehmen Kopfzerbrechen. Nicht zuletzt deshalb, weil die nötigen Experten fehlen und der Kostendruck hoch ist. Eine erfolgreiche Transformation bedingt, dass sich die Mitarbeitenden mit dem Wandel identifizieren und diesen unterstützen. Das bedeutet, dass Ressourcen ins Changemanagement investiert werden und die Mitarbeitenden in den Wandel aktiv miteinbezogen werden müssen. Die heutigen Anforderungen an eine leistungsstarke, businessorientierte und sichere IT-Landschaft sind hoch. Daher zeigt die Praxis, dass diese Weiterentwicklung am besten mit der Unterstützung von mit starken Partnern gelingt.
Modernisieren und weiterkommen? |
Als Best Practices Ansatz empfehlen wir unseren Kunden, bereits bei der Definition der Strategie zu prüfen, welche Themen inhouse betrieben werden sollen und wo es sich lohnt, zu externalisieren. Die Umsetzung der definierten Strategie gelingt am Besten in kleinen Etappen und nicht als Big-Bang-Umsetzung. Mit agilen Ansätzen kann gezielt auf die Nachfrage und Volatilität des Marktes reagiert werden. Kleine und realistische Schritte bringen das Unternehmen Schritt für Schritt voran. Die Auslagerung von Serverräumen oder Datacentern, die Erweiterung der Cloud-Nutzung und der etappenweise Aufbau neuer Plattformen sind oft erste Schritte Richtung zukunftsweisende und dynamische IT. In diesem Prozess unterstützen wir unsere Kunden mit unserer Expertise und einem umfassenden Partnernetzwerk. Unser Cloud Ecosystem gestalten wir bewusst neutral mit vielen Experten, damit unsere Kunden auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung erhalten.
Die Anforderungen an Flexibilität, Agilität, Automatisierung, Employee Experience, Sicherheit und Nachhaltigkeit steigen stetig. Welche Rolle spielen Technologien und Lösungen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden?
Die IT ist heute ein wichtiger Teil, in der Umsetzung einer kundenzentrierten und nachhaltigen Unternehmensführung. In einer bereits stark digitalisierten Gesellschaft erwarten Kundinnen und Kunden ein hervorragendes, personalisiertes, digitales Erlebnis. Die IT bildet dabei das Rückgrat und unterstützt die Business Units im erfolgreichen Erbringen der geforderten Leistung. Unzählige Touchpoints generieren Daten, die verarbeitet und ausgewertet werden wollen. Unter dem Aspekt von Effizienz und Kosten soll die IT- Applikationslandschaft lean, nachhaltig und bedürfnisgerecht weiterentwickelt werden.
Roger Süess: |
Das Potenzial hierfür ist immens. Von flexibler Nutzung von Infrastructure-as-a-Service bis zu Plattform-as-a-Service nutzt die modere IT heute neue Service-Modelle sowie Cloud-Dienste und verlagert ihre Infrastruktur in nachhaltige und sichere Datacenter. Denn von der Beschaffung der IT-Geräte bis zum Energieverbrauch gerät die IT hinsichtlich Nachhaltigkeit zunehmend unter Druck. Mit der Auslagerung in moderne Rechenzentren verbessert sie den ökologischen Fussabdruck und wird auch den steigenden Sicherheitsanforderungen gerecht. In unseren energieeffizienten Datacentern kühlen wir optimiert und nutzen zusätzlich die Abwärme. Unsere Datacenter werden mit erneuerbarer Energie betrieben, welche auch von unseren Kunden bezogen werden kann. Skaleneffekte können nur in grossen, energieeffizienten Datacentern erreicht werden. Ein Outsourcing zahlt dann gleich mehrfach auf die eigene Nachhaltigkeitsbilanz ein.
Sie sprechen kontinuierlich mit Entscheidern. In Bezug auf eine ganzheitliche IT, welche Massnahmen empfehlen Sie Firmen, um dieses Thema voranzutreiben? Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Hier sind zwei Themen entscheidend: erstens die Reflexion der eigenen Ziele und zweitens die hierarchische Eingliederung und Einbindung der IT innerhalb der Organisation. Beim zweiten Punkt fällt mir auf, dass IT-Abteilungen oft sehr spät in die Strategie-Entwicklung und auch in einzelne Projekte miteinbezogen werden, obwohl heute kein einziges Projekt mehr ohne Einsatz von IT bewerkstelligt werden kann. Die IT sollte heute stärker als Enabler und Beschleuniger fürs Business verstanden werden. Sie berührt nämlich alle Business-Aspekte und liefert oft neue, disruptive Lösungsansätze. Gleichzeitig sind CIOs und ihre Mitarbeitenden in der Pflicht, sich ein umfassendes Businessverständnis aufzubauen, die Kundenperspektive einzunehmen und sich stärker zu vernetzen.
Wichtig ist ausserdem die stetige Reflexion der Zielerreichung: In den letzten drei Jahren haben wir erlebt, wie schnell etablierte Konzepte veraltet sind. New Work ist nur eines der Beispiele dafür. Daher halte ich es für wichtig, die Strategieziele der einzelnen Digitalisierungs-Etappen immer wieder zu reflektieren und wo nötig anzupassen. Wir sehen zum Beispiel im Markt, dass sich der Cloud-First-Ansatz hin zu einem Cloud-Smart-Ansatz wandelt. Nicht alle Workloads sind in der Public Cloud ideal aufgehoben. Es kommt auf die Kriterien und Ziele an. Unternehmen die klare Ziele verfolgen, Technologiekompetenz im ganzen Unternehmen verankert haben und agil agieren können, sind optimaler für die Zukunft aufgestellt.
Auf direktestem Weg mit allen Public Clouds verbunden. |
Werfen wir einen Blick voraus: Wie wird die Nutzung von IT-Ressourcen in den nächsten zwei bis drei Jahren in den Firmen aussehen? Was wird sich Ihrer Meinung nach verändert haben und wo wird es noch Handlungsbedarf geben?
Die Digitalisierung beschleunigt weiterhin alles. Die Bereitstellung von firmeneigener IT-Infrastruktur bildet künftig vermutlich keinen Vorteil mehr. In der Regel ist diese aufwändiger und stellt zunehmend ein Hindernis dar in Punkto Flexibilität. Stromversorgungssicherheit, Verfügbarkeit, Prozesse und das Sicherstellen der notwendigen Fachkräften bis hin zu Sicherheitsaspekten – all das aufrecht zu erhalten und auf hohem Niveau weiterzuentwickeln, gehört nicht zu den eigentlichen Kernkompetenz der Unternehmen. Bezieht man mit ein, dass immer mehr Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden müssen, ist sehr schnell klar, dass eine Auslagerung sinnvoll ist.
Die Frage ist also nur, wie rasch einzelne Branchen diese vollziehen. In der Finanzindustrie und in vielen anderen Branchen finden derzeit umfangreiche Verlagerungen der IT in externe Rechenzentren und in die Cloud statt: Vor allem aus Gründen von Effizienzsteigerungen, Flexibilität und technologischer Weiterentwicklung. Im Bereich Health ist ein Digitalisierungsschub überfällig und wird teils von Politik und Gesellschaft noch ausgebremst. Dieser wird sich deutlich langsamer entwickeln.
Als führende Datacenter-Anbieterin begleiten wir unsere Kunden in ihrem Tempo und unterstützen sie in ihren Zielsetzungen. Dabei achten wir auf eine hohe Flexibilität und Selbstbestimmung der Unternehmen. Smart in die Cloud bedeutet für uns, dass Kunden ihre Cloud Journey agil und hybrid bestimmen können. Dank der Nähe und Anbindung von Green an alle Public Clouds, gelingt die Reise auch etappenweise zukunftssicher.
Roger Süess ist CEO von Green. Mit über 25 Jahren Erfahrung in IT-Führungspositionen bei grossen internationalen Unternehmen kennt er die Anforderungen an moderne IT-Infrastrukturen sehr genau. In seiner vorherigen Funktion als Managing Director bei UBS war er für die Infrastrukturregionen Schweiz und EMEA, das CTO Office und Global Engineering verantwortlich und trieb die kontinuierliche Modernisierung voran. Als Head Cloud Business Office entwickelte er die Cloud-Strategie der Grossbank und begleitete die Transformation.
Seit 2019 ist er für die nachhaltige Wachstumsstrategie von Green verantwortlich und beschäftigt sich leidenschaftlich mit Leadership und Nachhaltigkeit, da er überzeugt ist, dass beide Themen eng mit technologischem Fortschritt und Innovation verbunden sind.
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