Green – wo neue Welten wahr werden

Herr Süess, die Welt ist in Turbulenzen, Unsicherheit drückt die Stimmung, und Green wächst konstant mit hoher Geschwindigkeit. Wo stehen Sie? 

Wir stehen nicht. Wir sind unterwegs. Makrokulturell bewegen wir uns mit der Digitalisierung auf eine neue Ära der Menschheit zu, wobei uns AI vollends in andere Dimensionen katapultiert. Wir haben mit Web 3.0 eine neue industrielle Revolution vor uns, und da, mittendrin, ist Green. Das ist unsere Chance, unsere Motivation, aber auch eine Challenge für unsere Kultur, unsere Mitarbeitenden, Kunden und Partner. 

Inwiefern? 

Wer in dieser Situation reüssieren will, muss Purpose driven sein, braucht eine sinnstiftende Unternehmenskultur. Im Dienstleistungsbereich ist das auf den ersten Blick meist nicht allzu offensichtlich. Wir bieten keine Smartphones, kein emotional attraktives Produkt, nichts wirklich Sichtbares an, wir ernähren auch keine Welt, aber immerhin: Indem wir – vereinfacht gesagt – hochkomplexe und intelligente Betonklötze bauen, machen wir die neuen Welten möglich. Das ist, was ich unseren Mitarbeitenden immer wieder ans Herz legen möchte: Ihr seid wichtig, ihr seid am Puls der Zeit, bei uns seid ihr die Pioniere der neuen Welt. 

Was ist Ihnen als Leader wichtig? 

Am besten bringt das unser Slogan auf den Punkt: moving. forward. together. Entscheidend ist, dass wir uns und andere bewegen, dass wir Dinge in Gang bringen wollen, dass wir agil, flexibel und stets bereit für neue Ideen sind. Das alles soll bei uns vorwärts- und zukunftsgerichtet, innovationsfördernd und chancenorientiert sein. Dabei geht es immer um Gemeinsamkeit. Wir sind teamorientiert im Kleinen, in Abteilungen, abteilungsübergreifend, als Firma, aber auch im gesamten Ökosystem. Auch da wollen wir Lösungen gemeinsam mit unseren Kunden, Lieferanten, Partnern entwickeln, auf Augenhöhe zusammen neue Wege finden. Wir setzen auf eine Motivationskultur, mit der wir die Zukunft aller Beteiligten gemeinsam angehen und gestalten: moving. forward. together. 

Weshalb wächst Green derart rasant? 

Vereinfacht sind das erstens der Makrotrend der Digitalisierung, neue Servicemodelle und natürlich unsere darauf zugeschnittenen Marktleistungen.  

Der zweite Faktor betrifft den Nachholbedarf von Unternehmen und Verwaltungen, Staat und Privatwirtschaft bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Cloud-Strategie. In diesem Bereich sind wir perfekt positioniert, weil wir beides anbieten: Zum einen halten wir alle Formen der Clouds bei uns bereit, und gleichzeitig bringen wir die Unternehmen näher an diese Clouds und ihre Möglichkeiten und Chancen für die digitale Transformation heran. Dabei profitieren alle von den Vorteilen des Datenstandorts Schweiz. 

Der dritte Punkt ist ebenso wichtig: Um alles perfekt marktgerecht und kundenorientiert anbieten zu können, benötigt es entsprechende finanzielle Mittel. Green hat Besitzer und ein Management, die bei der Digitalisierung auf höchstem Niveau dabei sein und investieren wollen. Das Management mit Herzblut, Arbeit und Passion, die Investoren mit der nötigen Finanzkraft und Visionen. Nachhaltig erfolgreiches Wachstum braucht beides: Geld und Passion. 

Was zeichnet Green vor allen andern aus? 

Es gibt da etwas, was ich bei Green spannend finde, und das wir ziemlich clever nutzen: Wir kombinieren die Vision der Grossen mit der Agilität der Kleinen. Wir haben unsere Start-up-Mentalität bewahrt, aber gleichzeitig eine Vision und Dynamik aufgebaut, die sich in der Regel nur die ganz Grossen getrauen. Wir arbeiten im Retail eng und persönlich mit Kunden zusammen, genauso auch im Enterprisebereich. Gleichzeitig arbeiten wir aber auch, und das hat uns vor allem geholfen, mit den grossen Cloud-Anbietern den sogenannten Hyperscalern auf Augenhöhe und entwickeln gemeinsam mit ihnen die nächste Generation von Datacentern. 

Gibt es Herausforderungen, die Sie besonders bewegen? 

Natürlich. Eine der grössten Challenges für uns – neben denen, die alle andern auch haben, Wirtschaftsumfeld, Covid-Folgen, Klimawandel, Rohstoff, Nachhaltigkeitsmassnahmen  – ist es, den konstanten Kulturwandel in unserem Highspeed-Business nicht als Schrecken, sondern als Chance wahrzunehmen. Wir wollen unsere Kultur so entwickeln, dass bei uns möglichst alle im Wandel die Chancen sehen, die Potenziale nutzen und dank einem verinnerlichten  unternehmerischen Mindset gemeinsam und positiv an alles Neue herangehen. Nach dem Motto: „Komm, lass es uns versuchen“ und nicht, „das geht ja doch nicht“. Wenn ich eine Mauer sehe, dann denke ich an Leiter, Seil, Steigbügel und nicht an ein unüberwindbares Hindernis. Es geht um eine „Can-do-Attitude“, bei der auch Fehler möglich sind, weil man im Unternehmen und in den Teams in „psychological safety“ aufgehoben ist.  

Wenn Sie Ihr Unternehmen charakterisieren müssten: Rudersport oder Fussball? 

Fussball. 

Warum? 

Man braucht ein Team, das funktioniert, da hat es Leute, die hinten verteidigen, andere, die ganz viel rennen müssen, wieder andere, die Tore schiessen müssen, und einer, der das Tor verteidigt. Man braucht das ganze Team, will aber auf den verschiedenen Positionen Leute haben, die sehr gut sind, eigene Ideen haben, aber gleichzeitig auch gut miteinander zusammenspielen. Teamsport ist für uns eine gute Analogie. Im Team passiert es immer wieder, dass jemand nicht reüssiert, wie wird dann reagiert? Stürzen sich die Mitglieder auf den Pechvogel oder nehmen sie ihn mit? Versuchen sie, ihm zu helfen, oder kompensieren sie sogar den Ausfall? 

Ruderer als Bild charakterisieren uns nicht. Da sitzen bei einem Achter alle in einer Reihe, machen alle dasselbe, und genau da liegt der Unterschied zu uns: Bei uns hat es verschiedene Charaktere mit verschiedenen Fähigkeiten an verschiedenen Positionen, aber ein gemeinsames Ziel, und dafür spielen sie zusammen: „together“. Wir sind ganz stark der Fussballklub. 

Wir bewegen uns in einer extrem schnelllebigen Welt und unser Wirkungsbereich ist hoch innovativ. Wir müssen zwar das Tor als Ziel vor Augen haben, uns aber ständig auf neue Situationen auf dem Platz einstellen und jederzeit die richtige Spielkombination wählen. Diese Agilität zusammen mit ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für uns ein wesentlicher Erfolgsfaktor. 

Sie haben die Mittel, die Leute, die Vision: Wohin geht die Reise? 

Zunächst wollen wir in unserem Business weiterhin Schweizer Champion bleiben und für Firmen und staatliche oder private Institutionen in der Schweiz sicherstellen, dass die Digitalisierung für sie möglichst elegant und reibungslos stattfinden kann. Auf längere Sicht würden wir natürlich sehr gerne – etwas plakativ ausgedrückt – ganz Europa zu uns in die Schweiz holen, aber selbstverständlich gehen wir ebenso gerne auf Europa zu. 

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