Die dynamische Welt der Kryptowährungen
Kryptowährungen sind immer gut für Schlagzeilen. Im Januar schoss der Bitcoin innert kürzester Zeit nach oben und liess Investorenherzen höherschlagen. Im April gründete die britische Regierung eine Taskforce, welche die Möglichkeiten einer britischen Kryptowährung prüfen soll. «Britcoin» statt Bitcoin sozusagen. Alle wollen nun noch rechtzeitig auf den Kryptozug aufspringen, um lukrative Chancen zu nutzen und neue Innovationen aktiv mitzugestalten.
Weniger Korsett, mehr Gestaltungsfreiheit
Das Faszinierende an Bitcoin und Co. sowie an der Blockchain-Technologie dahinter ist unter anderem der Paradigmenwechsel, der durch sie ausgelöst wird. Kryptowährungen entwickeln sich dezentral, fernab historisch etablierter Regulierungsinstitutionen wie Staaten und Finanzorganisationen. Dies bricht mit starren Prozessen.
Alle können mitmachen. Sie benötigen dafür allerdings leistungsstarke Computer – je leistungsfähiger, desto besser. Die digitalen Währungen werden von den Nutzerinnen und Nutzern selbst über ein dezentrales Netzwerk gefördert und verwaltet.
Haben Sie gewusst?
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Schürfen frisst Energie – noch
Wer einem Kryptonetzwerk Rechenleistung zur Verfügung stellt, erhält als Lohn entsprechende Währungseinheiten, die man als Coins oder Token bezeichnet. Dieses Schürfen mit Rechenleistung kostet allerdings viel Energie.
Bitcoin gilt momentan als die energieintensivste Währung. Dies kann sich in Zukunft noch ändern. Manche Währungen definieren bereits heute andere Prozesse, die weniger Rechenleistung benötigen. Solche Modifikationen könnten auch von anderen Währungen wie Bitcoin implementiert werden, sagen Experten. Dies würde den Stromverbrauch wieder reduzieren.
Ein wildes Auf und Ab …
Kryptowährungen gibt es schon seit über zehn Jahren. So ist es unterdessen zwar möglich, Rechnungen mit Kryptowährungen zum Beispiel in Online-Shops oder vereinzelt in Restaurants zu begleichen, aber als Zahlungsmittel sind digitale Währungen noch nicht flächendeckend etabliert. Wegen des Fehlens eines realen Gegenwerts und offizieller Wechselkurse sowie wegen fehlender Preisstabilität zögern Händler teilweise, Kryptozahlungen zu akzeptieren.
Starke Kursschwankungen machen die digitalen Währungen als Investition sehr unberechenbar. So schnell, wie die Kurse hochschiessen können, können sie auch wieder fallen. Das Investitionsrisiko ist entsprechend schwer abzuschätzen. Wegen etlicher Betrugsversuche ist besonders bei zu attraktiven Angeboten Vorsicht geboten.
Die Kursschwankungen und die Betrugsmaschen spiegeln allerdings nicht zuletzt das grosse Interesse an digitalen Währungen und die Projektion zukünftiger Chancen wider. Das Kapitel Kryptowährung als Investition ist also noch lange nicht abgeschlossen.
… doch die Entwicklung geht vorwärts
Die Blockchain-Technologie ist noch jung und seit dem Aufkommen von Bitcoin hat sich viel getan. Manche Kryptowährungen sind unterdessen schneller als Bitcoin und einige Anbieter ermöglichen neben finanziellen Transaktionen auch das Abschliessen von Verträgen, sogenannte Smart Contracts. Anwendungsmöglichkeiten für diese Technologie, die sicheres, schnelles und gleichzeitig kosteneffizientes Übertragen sensibler Daten ermöglicht, gibt es viele.
So benutzte zum Beispiel Pilotprojekt des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen die Kryptowährung Ethereum, um Ressourcen über die Blockchain an Flüchtlinge in Camps zu verteilen. Die Organisation wollte ihre finanziellen Mittel unmittelbar und ohne Korruptionsrisiko verteilen. Auch Detailhändler interessieren sich für das Potential der Blockchain. Sie optimieren damit Lieferketten, um leichtverderbliche Lebensmittel effizienter zu verteilen.
Früher hiess es «Nur Bares ist Wahres», doch diese Zeiten sind vorbei. 2010 war die Bezahlung einer Pizzabestellung mit Bitcoin noch eine witzige Anekdote. Heute interessieren sich ausser Krypto-Enthusiasten auch Banken und Staaten für die Innovationskraft dieser jungen Technologie. Es bleibt definitiv spannend.