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Roger Sueess CEO

Die Cloud als Innovationsmotor

Die Cloud ist heute omnipräsent. Die verschiedenen Dienste und Lösungen technisch und logistisch zu überwachen, ist für viele eine Herausforderung. Roger Süess, CEO von Green, über die Entwicklung einer Cloud-Strategie.

Collin Wallace im Interview mit Roger Süess

Was sind zentrale Fragen, die sich ein Unternehmen stellen muss, wenn es den Umstieg in die Cloud in Erwägung zieht?
Ich sehe derzeit kein Unternehmen, das sich der Cloud-Nutzung entziehen könnte. Die Cloud ist ein Innovationsmotor für alle Wirtschaftszweige und kein Unternehmen wird längerfristig ohne ihren Einsatz auskommen. Die Frage ist also nicht Cloud ja oder nein, sondern wie schnell und mit welchen Teilen Unternehmen in die Cloud gehen. An erster Stelle bei der Entwicklung der Cloud-Strategie müssen die Fragen rund um die Prioritätensetzung, die Datensicherheit und den Nutzen der Transformation beantwortet werden. So entsteht der erste Fahrplan, der definiert, wo und wie schnell ich von der Cloud profitieren will. Im nächsten Schritt geht es darum, geeignete Partner zu finden. Solche, die mich auf der Cloud-Reise begleiten und möglichst umfassend betreuen.

Wie sorgt dabei das Cloud-Ökosystem für Flexibilität?
Die Kostenvorteile der Cloud können dann optimal genutzt werden, wenn sich auf Kundenseite die Kosten für Hardware und Serverräume verringern. Das klingt einfach und logisch, doch in der Realität ist das komplex. Nehmen Sie die Banken, die heute noch eine Vielzahl eigener Rechenzentren betreiben. Verlagern sie in die Cloud, so benötigen sie für die verbleibende physische IT-Infrastruktur eine neue Housing-Lösung. Diese muss den hohen regulatorischen Anforderungen genügen, aber in der Vertragsgestaltung so flexibel sein, dass sich die Transformation auf der Kostenseite auszahlt.

Welche Herausforderungen stellen sich den Unternehmen beim Cloud-Management?
Viele Unternehmen befinden sich erst in der Transformationsphase, das heisst sie beginnen Public Clouds zu nutzen und Erfahrungen zu sammeln. Allerdings mit klassischen Anwendungen und herkömmlichen Deployment-Methoden. Die meisten Anwendungen sind heute kaum „cloud-ready“ und definitiv nicht „cloud-native“. Auch benutzen nur wenige die die neuen Container-Technologien. Die Herausforderung ist also erst einmal, die notwendigen Kompetenzen zu erlangen. Für die technische Seite des Cloud-Managements stehen vielversprechende Lösungen bereit, wie etwa Cloud Brokers, Built-in Portale oder unabhängige „Orchestrators“, bis hin zum vollen Container-Management.

Mit dem ersten Hochleistungs-Rechenzentrum der Schweiz will Green Hyperscaler bedienen. Wie profitieren die übrigen Unternehmen von der speziellen Infrastruktur?
Genau, wir bedienen bereits verschiedene Hyperscaler und werden weiter wachsen. Dafür haben wir unseren Neubau Zürich-West 3 konzipiert. Da er sich nahtlos in unsere übrige Datacenter-Infrastruktur einfügt, profitieren Unternehmen von einer einzigartigen Vielfalt, um IT auszulagern, zu vernetzen und sicher geo-redundant unterzubringen.

Was sind aktuelle Trends im Datacentergeschäft?
Die Vernetzung der IT-Infrastruktur wird immer entscheidender, weil die IT fragmentiert ist. Diejenigen Rechenzentren, die sich als Hauptbahnhöfe des Datenverkehrs herauskristallisieren, sind für Partner, Unternehmen und Cloud-Provider vorteilhafter, weil sie Anbindungen zu allen Beteiligten und in alle Richtungen anbieten. Alle übrigen Standorte sind Nebenschauplätze des Geschehens. Ein zweiter Trend ist die Aufspaltung des Markts: Es gibt nur ganz wenige Anbieter, die sowohl die Bedürfnisse der Hyperscaler als auch die der Unternehmenskunden in der Schweiz abdecken können. Doch genau das scheint mir attraktiv für beide Kundengruppen. Sie ziehen aus einem umfassenden Ökosystem einen entscheidenden Nutzen.

Roger Süess war während zwanzig Jahren bei den Grossbanken UBS und Credit Suisse in verschiedenen leitenden Positionen für die Bereiche Cloud, IT-Infrastruktur und IT-Innovation zuständig. Seit Juli 2019 führt er die Green als CEO.

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